Freitag, 17. April 2009

Dicke Luft in Kanton

1. Grabgewand des ZhaoMo


Hongkong mag ja ein guter Einstieg sein Richtung China, ist doch alles so anständig, diszipliniert und sauber dort. Fast alle verstehen Englisch und an jeder Ecke ist ein McDonalds, Starbucks oder Kentucky Fried Chicken zu finden.
Wir haben's aber lieber ein bissl chaotischer und fühlen uns in Kanton (Guangzhou) auf Anhieb recht wohl. Auch klimatisch ist es hier noch etwas heftiger. Temperaturen jenseits der dreißig Grad unter einer fast permanenten Dunstwolkendecke in den ersten zwei Tagen geben der Wäsche keine Chance trocken zu werden.
Seit unserer Ankunft regnet es täglich am Nachmittag ein paar Stunden, was aber temperaturmäßig keinerlei Erfrischung bringt, nur eine Menge Dampf. Guangzhou hat etwas wenigerEinwohner als das 200 km entfernte Hongkong (ca. 7 Mio.). Doch was an der Küste öfter von der frischen Meeresbrise fortgeweht wird, bleibt hier im Landesinneren unter der unbewegten Dunstglocke stehen. Luftverschmutzungsanzeiger haben wir noch keine erspäht. Der erste Abend war der Hotelsuche und dem Gefeilsche um halbwegs normale Zimmerpreise gewidmet - die eben stattfindende große Frühjahrsmesse läßt dafür wenig Spielraum.

Die Vorbereitungen für den Rest unserer Tour beanspruchen einen halben Tag bevor wir das Mausoleum des NanYue-Königs ZhaoMo der westlichen Han-Dynastie besuchen. Die 2000 Jahre alte Grabstätte ist in einem großzügig angelegten Museum ausgestellt, das mit einigen internationalen Architekturpreisen ausgezeichnet wurde. Zu sehen gibt es an die tausend, teilweise sehr gut erhaltene Grabbeigaben. Weniger gut erhalten sind die mit begrabenen Leibeigenen und Konkubinen. Der alte Herrscher selbst wurde in einem Anzug aus hunderten zusammengenähten Jadeplättchen bestattet und weist eine frappante Ähnlichkeit mit Frankensteins Monster auf.

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