Mittwoch, 23. Dezember 2009

Donnerstag, 14. Mai 2009

Guizhou durch die Hintertür



9.-10. Mai 2009

Die Reiseleitung hat beschlossen: Schluß mit lustig.
Um 6:45h mit dem Bus ab Yangshuo eine gute Stunde nach Guilin. Dann nach langer Zeit wieder mal anderthalb Stunden in der tristen Wartehalle einer Fernbusstation. Anschließend geht es hoch in den Norden von Guangxi nach Sanjiang, der Hauptstadt des gleichnamigen autonomen Landkreises der Dong-Minderheit. Eigentlich wollen wir weiter ins südöstliche Guizhou, wo die schönsten Dong-Dörfer im Liping-County liegen sollen.
Und eigentlich wollen wir schnellstmöglich weiter, denn Sanjiang ist an Trostlosigkeit schwer zu überbieten. Heute gibt's aber keinen Bus mehr, also trösten wir uns mit dem Gedanken, daß wir jetzt wieder im "normalen" China sind, abseits der Komfort- und Kitsch-Route. Schwacher Trost.
Der heutige Tag entspricht ziemlich dem klimatischen Jahresdurchschnitt der Gegend. Vorwiegend bedeckt und regnerisch. Durch die grüngetönten Scheiben unseres Hotelzimmers sieht es schon am Mittag nach Abenddämmerung aus.
Später drängt sich der Verdacht auf, daß die Leute hier kaum auswärts essen. In keiner anderen Stadt haben wir so wenige und so schlecht besuchte Restaurants gesehen wie hier. Schließlich finden wir einen Hot-Pot-Selbstbedienungsladen, wo wir beim Essen fasziniert dem Schatten einer Ratte zusehen, die in den an der Wand hängenden Leuchtkästen hin und her huscht.
Den nächsten halben Tag schaukeln wir durch knietiefen Schlamm über endlose Baustellen im Schneckentempo nach Süd-Ost-Guizhou. Endlich erklimmt der Bus die Paßhöhe von Tang'an und unter uns im Tal liegt Zhaoxing, umringt von in der Nachmittagssonne funkelnden Reisterrassen. Die Strapazen haben sich schon gelohnt.

Freitag, 8. Mai 2009

The Art of Translation 3

Hier kann man wirklich alles kaufen

Donnerstag, 7. Mai 2009

Ein Tag in Yangshuo

Um 7:00h Sonnenaufgang am Lijiang...


Frühstück bei McDonalds, muß sein wegen der Aussicht...


nach intensiver Suche das schönste Büro gefunden...


mittags wird's heiß, man bestellt ein Floß...


bei der Anlegestelle wartet das älteste Fotomodell der Stadt auf Kundschaft...


die mühevolle Motivsuche beginnt...


so läßt sich die heißeste Tageszeit aushalten...



während die Wasserbüffel auf Flußpferd machen.

Dienstag, 5. Mai 2009

The Global Village

Yangshuo, unweit der Xi Jie (West St.)

Samstag, 2. Mai 2009

Tutti Frutti





Eine Serviceleistung des höchst gastfreundlichen San Ya Family Inn ermöglicht uns, selbstgekaufte Lebensmittel gegen eine geringe Gebühr in der Hotelküche zubereiten zu lassen.
Glücklicherweise ist eine kurze Einführung in die hiesige Warenkunde seitens der resoluten Köchin inkludiert, verbunden mit dem Ratschlag, sich ja nicht über's Ohr hauen zu lassen. Leicht gesagt.
Das Angebot am No. 1 Market ist überwältigend und wir fragen uns, wie es überhaupt möglich ist, für die Unmenge verschiedener Meeresfrüchte Namen zu finden. Ausgerüstet mit Spickzettel kämpfen wir uns tapfer durch das Gedränge der Fischhalle. Trittfest auf glitschigem Boden gilt es, den Fontänen der spuckenden Jakobsmuscheln und rundum zappelnden Ware auszuweichen. Unmöglich scheint es herauszufinden, welcher Händler die frischesten Shrimps anbietet und welche, der in allen erdenklichen Formen angebotenen Fische mehr als Suppentopf-würdig sind.

Schließlich bringen wir stolz unsere Beute nach Hause und handeln uns gleich die Schelte des Küchenpersonals ein. Die Ausländer haben doch tatsächlich für die Steinbohrer mindestens 20 Prozent zu viel bezahlt. Und die köstlich aussehenden, orangefarbenen Muscheln, die sich so prompt geschlossen haben bei der Frischedemonstration der Verkäuferin, die sind zäh wie Leder und gerade mal suppentauglich.
Was soll's, wir genießen ein köstliches Abendessen und sind beim nächsten Mal sicher schlauer. Und als wir dann beim Küchentratsch erfahren, daß ausgerechnet chinesische Hotelgäste zweimal soviel für die King Prawns berappten als wir, sind wir noch richtig stolz auf unseren Einkauf.

Sonntag, 26. April 2009

Klinik unter Palmen





Die Expeditionsleitung ist krank geworden. Nach mehreren Tagen fruchtloser Selbstmedikation fahren wir unter brüllender Mittagssonne zum nächstliegenden Spital.
Im Herzen von "Little Russia", auf der Hauptstraße von DaDongHai liegt das YueHai-Sanatorium, umringt von Massagesalons, Sauna-Bars und Kaffeerestaurants, alle kyrillisch beworben.
Zunächst gilt es, die Empfangsdame zu wecken, die, etwas mürrisch ob der gestörten Mittagsruhe, die obligatorische Behandlungsgebühr von 6 Yuan (0,6 Euro) kassiert und uns um die Ecke zum Doktor schickt.
Wir finden eine Reihe verlassener Behandlungszimmer und schließlich eine nette Schwester. Die holt den diensthabenden Arzt aus dem Bereitschaftszimmer. Auch er sieht aus, als hätten wir ihn eben aus dem Mittagsschlaf gerissen.
Wir haben gewissenhaft unser medizinisches Vokabular aufgerüstet und der junge Doktor lauscht bemüht der Schilderung aufgetretener Symptome während er einen beachtlichen Stapel an Verordnungen, Rezepten und internen Zuweisungen ausfüllt.
Damit geht es nun zurück zum Empfang. Unsere mürrische Bekannte kassiert 270 Yuan (jetzt eh schon klar: 27 Euro). Dafür gibt's zunächst im Nebenzimmer von der amtierenden Apothekerin ein kiloschweres Paket mit allerlei Medikamenten und genaue Instruktionen zur Einnahme.
Dann bereitet die nette Schwester einen Infusionscocktail vor. Der Tropf wird im gemeinschaftlichen..., na ja, Infusions-Saal verabreicht. Der gäbe eine passende Location für Lazarettszenen verschiedenster Epochen der letzten hundert Jahre.
Mittlerweile ist die Mittagspause um. Die Spitalsbelegschaft findet sich nach und nach wieder ein.
Für uns bedeutet dies, daß die folgenden Untersuchungen unter mitgeführter Infusionsflasche vorgenommen werden müssen. Schon beim EKG führt das zu ersten Komplikationen. Aus dem archaischen Aufzeichnungsgerät hängen die Impulsfühler an einem guten Dutzend Kabeln. Die sind zu einem nur mühsam entwirrbaren Knäuel verknotet, das jetzt auch noch unseren Tropfschlauch zu verschlingen droht.
Die Produktion der danach verlangten Urinprobe führt entsprechend zu weiteren abenteuerlichen Komplikationen unterm mobilen Tropf. Kaum zurück auf der Liege, kaum etwas entspannt, nähert sich der nächste Arzt, um Blut fürs Labor aus den Fingern zu saugen und damit für weitere fragwürdige Kurzweil zu sorgen.
Am späten Nachmittag verlassen wir gestärkt und erleichtert das Sanatorium, wissend, daß wir nach zweieinhalb Stunden im Wiener AKH noch keinen Arzt zu Gesicht bekommen hätten.
Für den Gegenwert von sechs österreichischen Rezeptgebühren erhielten wir eine Reihe wichtiger Untersuchungen (noch dazu mit beruhigenden Ergebnissen), zwei stärkende Infusionen (Morgen nächster Termin) und eine beachtliche Menge an Medikamenten, die uns optimistisch an die Weiterreise denken lassen.


Mittwoch, 22. April 2009

Hongkong Backlash

Ausflug nach Sai Kung, einer kleinen Küstenstadt mit etlichen teuren Fischrestaurants an der Uferpromenade. Es ist Sonntag und wir flanieren mit der Besucherschar vor den Aquarien auf und ab. Viele führen hier auch ihre Hunde aus, im Stadtgebiet Hongkongs wird das nicht so gerne gesehen, wobei man ihnen hier wie dort bei Bedarf gleich eine Zeitung unter den Hintern schiebt. Sonst muß man wahrscheinlich den Gehsteig mit Seife schrubben.
Gut, daß die Hunderln nicht einige wenige Kilometer weiter im Sai Kong Country Park äußerln geführt werden, denn dort wurde 2006 ein Husky von einem 4-Meter-Python verschlungen. Der erstaunte Leser der South China Morning Post erfährt weiter, daß jährlich ca. hundert der geschützten Burmese Pythons in Hongkong gefangen und nach Mainland China verfrachtet werden, wo sie für 10.000 Yuan (ca. 1000 Euro) verscherbelt werden. Die nicht geschützten Arten, wie Cobra oder Banded Krait (sechzehnmal giftiger als erstgenannte) werden hingegen eingefangen und in entlegeneren Gebieten (immer noch Hongkongs) wieder freigelassen.
Wir gehen jetzt doch lieber wieder in den Shopping Malls von Kowloon spazieren.
Daten & Fakten aus: South China Morning Post Magazine

Dienstag, 21. April 2009

Sunny San Ya

Da Dong Hai


a Cyrillic Headache


at the Beach

Gar so sonnig wollten wir es ja nicht unbedingt. Schon bei der Ankunft am Abend haut es uns fast aus dem Schuhwerk. Tropische Gluthitze am Südzipfel von Hainan ohne die erhoffte kühlende Meeresbrise.
Bald wissen wir, dies ist wieder touristische Freihandelszone. Will heißen: Taxi- und andere Preise sind frei verhandelbar und die obligatorische Deppensteuer bei Ankunft läßt sich nur bedingt in Grenzen halten. Dafür vermittelt unser Betel-kauender Fahrer einen ersten Eindruck der lokalen Lebensweise. Gummizeit, Reggae-Rhythmen und entspannte Freundlichkeit.
Da Dong Hai - die große Ost-Bay - empfängt uns in voller Festbeleuchtung. Der Strand ist dicht gesäumt von in den Nachthimmel ragenden Hotelburgen, hell erleuchtet von Laserkanonen und dreisprachigen Neon-Displays. Kyrillisch ist hier dritte Amtssprache und läßt keinen Zweifel an der Zielgruppe aufkommen.
Unser kleines Hotel ist eine ruhige Oase abseits der neuchinesischen Protzbauten. Die große unverbaute Fläche direkt vor der Haustür auf dem Weg zum Strand verwundert uns etwas. Was für eine Verschwendung wertvollen Baugrunds.
Am nächsten Morgen ist alles klar. Es ist der Parkplatz für die Reisebusse. Dort werden täglich die Hundertschaften zum kollektiven Tauchkurs in Ganzkörper-Neoprenanzüge gezwängt und im Stundentakt zu den Stationen in der Bucht geschippert. Der Rest promeniert in niedlichen Strandanzügen den Boardwalk auf und ab oder gibt sich den schon vormittags schnulzenden Alleinunterhaltern hin. All das ist für uns zunächst nur in kleinen Dosen zu ertragen. Die stündliche Dusche wird aber ohnehin zum Pflichtprogramm, und ab Mittags können wir nur noch im klimatisierten Zimmer liegen bis Einbruch der Dunkelheit. Der Forschungsdrang erleidet einen Dämpfer.
Ein erster Kurzausflug in die Stadt bringt die nächste Überraschung. Haben wir doch schon wieder vergesses, daß hier in den Tropen das Leben nachts und auf der Straße stattfindet. Und San Ya hat doch etwas mehr Einwohner als die etwas abgelegene Dadonghai vermuten ließ. Auch hier wieder die neuchinesischen Prunkbauten an der Hauptstraße. Um Acht wälzt sich ein dichter Strom von Spaziergängern, Keilern, fliegenden, fahrenden und vor allem überall hockenden Händlern sowie vereinzelten russischen Touristen stetig anschwellend dahin. Der Verkehr ist haarsträubend. Auf jeder Straßenseite aus jeder Richtung rasen die Vehikel aufeinander zu. Dazu unzählige unbeleuchtete Zwei- und Dreiräder, die auch auf den Gehsteigen eine ständige Gefahrenquelle darstellen. Kreischende Hupen in allen Tonlagen liefern zusammen mit voll wummernden Lautsprechern aus diversen HiTech-Läden den infernalischen Soundtrack.
Kulturgeschockt und überhitzt suchen wir schnell wieder Zuflucht im Friendly Sunny SanYa Family Inn.




Montag, 20. April 2009

flyers


Die aktuellen Angebote zur Frühjahrsmesse in Kanton

Sonntag, 19. April 2009

Freitag, 17. April 2009

Dicke Luft in Kanton

1. Grabgewand des ZhaoMo


Hongkong mag ja ein guter Einstieg sein Richtung China, ist doch alles so anständig, diszipliniert und sauber dort. Fast alle verstehen Englisch und an jeder Ecke ist ein McDonalds, Starbucks oder Kentucky Fried Chicken zu finden.
Wir haben's aber lieber ein bissl chaotischer und fühlen uns in Kanton (Guangzhou) auf Anhieb recht wohl. Auch klimatisch ist es hier noch etwas heftiger. Temperaturen jenseits der dreißig Grad unter einer fast permanenten Dunstwolkendecke in den ersten zwei Tagen geben der Wäsche keine Chance trocken zu werden.
Seit unserer Ankunft regnet es täglich am Nachmittag ein paar Stunden, was aber temperaturmäßig keinerlei Erfrischung bringt, nur eine Menge Dampf. Guangzhou hat etwas wenigerEinwohner als das 200 km entfernte Hongkong (ca. 7 Mio.). Doch was an der Küste öfter von der frischen Meeresbrise fortgeweht wird, bleibt hier im Landesinneren unter der unbewegten Dunstglocke stehen. Luftverschmutzungsanzeiger haben wir noch keine erspäht. Der erste Abend war der Hotelsuche und dem Gefeilsche um halbwegs normale Zimmerpreise gewidmet - die eben stattfindende große Frühjahrsmesse läßt dafür wenig Spielraum.

Die Vorbereitungen für den Rest unserer Tour beanspruchen einen halben Tag bevor wir das Mausoleum des NanYue-Königs ZhaoMo der westlichen Han-Dynastie besuchen. Die 2000 Jahre alte Grabstätte ist in einem großzügig angelegten Museum ausgestellt, das mit einigen internationalen Architekturpreisen ausgezeichnet wurde. Zu sehen gibt es an die tausend, teilweise sehr gut erhaltene Grabbeigaben. Weniger gut erhalten sind die mit begrabenen Leibeigenen und Konkubinen. Der alte Herrscher selbst wurde in einem Anzug aus hunderten zusammengenähten Jadeplättchen bestattet und weist eine frappante Ähnlichkeit mit Frankensteins Monster auf.

... dem unbekannten Touristen

Sonntag, 12. April 2009

hongkong rules

Man kann es ja auch übertreiben...

Samstag, 11. April 2009

unloadable

Easter Greetings from St. Andrews, Nathan Rd. Kowloon, HK

Die Statistik spricht von neunzig Prozent Grünanteil der Gesamtfläche Hongkongs. Davon ist wenig zu bemerken, da die New Territories im Norden auch Teil des Stadtgebietes sind. Und was der Nordost-Monsun vom chinesischen Festland herunterweht läßt sich nur erahnen.

Wir haben ein winziges, makellos sauberes Zimmer im Tsim Sha Tsui-Vergnügungsviertel Kowloons bezogen. Mit direkter U-Bahn-Anbindung und reichlich Restaurants und Dim Sum-Küchen vor der Tür läßt sich die Landung in der Mega-Metropole sanft an.

Hier in Kowloon, wo teilweise bis zu 14.000 Menschen den Quadratkilometer bevölkern, ist jeder einzelne Banyan-Baum eine willkommene Sauerstoff-Oase. Zu den Osterfeiertagen hat eine Viertelmillion Menschen die Stadt verlassen. Wie viele Millionen gekommen sind, werden wir in den nächsten Tagen erfahren. Jedenfalls fühlt sich’s ziemlich dicht an. Erstaunlich, wie sauber die Stadt ist, trotz dieses unglaublichen Gewusels. Überall werden Gehsteige und Straßen geputzt und auf öffentliches Rauchen steht ab Juli Höchststrafe. Singapur mag bald wie ein Laster-Pflaster wirken im Vergleich.

Ein Land, zwei Systeme: was am Festland noch am Boden landet wird hier in die Hände gespuckt zum Wohl des Fortschritts. 271 Kfz-Anmeldungen pro Straßenkilometer, der Kaufpreis für einen Parkplatz beträgt mehr als 50.000€ und fünfundzwanzig der fünfzig weltweit umsatzstärksten McDonalds-Filialen stehen hier.*)

*) stat. Daten aus HK-City Guide, W. Lips.