Donnerstag, 14. Mai 2009

Guizhou durch die Hintertür



9.-10. Mai 2009

Die Reiseleitung hat beschlossen: Schluß mit lustig.
Um 6:45h mit dem Bus ab Yangshuo eine gute Stunde nach Guilin. Dann nach langer Zeit wieder mal anderthalb Stunden in der tristen Wartehalle einer Fernbusstation. Anschließend geht es hoch in den Norden von Guangxi nach Sanjiang, der Hauptstadt des gleichnamigen autonomen Landkreises der Dong-Minderheit. Eigentlich wollen wir weiter ins südöstliche Guizhou, wo die schönsten Dong-Dörfer im Liping-County liegen sollen.
Und eigentlich wollen wir schnellstmöglich weiter, denn Sanjiang ist an Trostlosigkeit schwer zu überbieten. Heute gibt's aber keinen Bus mehr, also trösten wir uns mit dem Gedanken, daß wir jetzt wieder im "normalen" China sind, abseits der Komfort- und Kitsch-Route. Schwacher Trost.
Der heutige Tag entspricht ziemlich dem klimatischen Jahresdurchschnitt der Gegend. Vorwiegend bedeckt und regnerisch. Durch die grüngetönten Scheiben unseres Hotelzimmers sieht es schon am Mittag nach Abenddämmerung aus.
Später drängt sich der Verdacht auf, daß die Leute hier kaum auswärts essen. In keiner anderen Stadt haben wir so wenige und so schlecht besuchte Restaurants gesehen wie hier. Schließlich finden wir einen Hot-Pot-Selbstbedienungsladen, wo wir beim Essen fasziniert dem Schatten einer Ratte zusehen, die in den an der Wand hängenden Leuchtkästen hin und her huscht.
Den nächsten halben Tag schaukeln wir durch knietiefen Schlamm über endlose Baustellen im Schneckentempo nach Süd-Ost-Guizhou. Endlich erklimmt der Bus die Paßhöhe von Tang'an und unter uns im Tal liegt Zhaoxing, umringt von in der Nachmittagssonne funkelnden Reisterrassen. Die Strapazen haben sich schon gelohnt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen