Dienstag, 21. April 2009

Sunny San Ya

Da Dong Hai


a Cyrillic Headache


at the Beach

Gar so sonnig wollten wir es ja nicht unbedingt. Schon bei der Ankunft am Abend haut es uns fast aus dem Schuhwerk. Tropische Gluthitze am Südzipfel von Hainan ohne die erhoffte kühlende Meeresbrise.
Bald wissen wir, dies ist wieder touristische Freihandelszone. Will heißen: Taxi- und andere Preise sind frei verhandelbar und die obligatorische Deppensteuer bei Ankunft läßt sich nur bedingt in Grenzen halten. Dafür vermittelt unser Betel-kauender Fahrer einen ersten Eindruck der lokalen Lebensweise. Gummizeit, Reggae-Rhythmen und entspannte Freundlichkeit.
Da Dong Hai - die große Ost-Bay - empfängt uns in voller Festbeleuchtung. Der Strand ist dicht gesäumt von in den Nachthimmel ragenden Hotelburgen, hell erleuchtet von Laserkanonen und dreisprachigen Neon-Displays. Kyrillisch ist hier dritte Amtssprache und läßt keinen Zweifel an der Zielgruppe aufkommen.
Unser kleines Hotel ist eine ruhige Oase abseits der neuchinesischen Protzbauten. Die große unverbaute Fläche direkt vor der Haustür auf dem Weg zum Strand verwundert uns etwas. Was für eine Verschwendung wertvollen Baugrunds.
Am nächsten Morgen ist alles klar. Es ist der Parkplatz für die Reisebusse. Dort werden täglich die Hundertschaften zum kollektiven Tauchkurs in Ganzkörper-Neoprenanzüge gezwängt und im Stundentakt zu den Stationen in der Bucht geschippert. Der Rest promeniert in niedlichen Strandanzügen den Boardwalk auf und ab oder gibt sich den schon vormittags schnulzenden Alleinunterhaltern hin. All das ist für uns zunächst nur in kleinen Dosen zu ertragen. Die stündliche Dusche wird aber ohnehin zum Pflichtprogramm, und ab Mittags können wir nur noch im klimatisierten Zimmer liegen bis Einbruch der Dunkelheit. Der Forschungsdrang erleidet einen Dämpfer.
Ein erster Kurzausflug in die Stadt bringt die nächste Überraschung. Haben wir doch schon wieder vergesses, daß hier in den Tropen das Leben nachts und auf der Straße stattfindet. Und San Ya hat doch etwas mehr Einwohner als die etwas abgelegene Dadonghai vermuten ließ. Auch hier wieder die neuchinesischen Prunkbauten an der Hauptstraße. Um Acht wälzt sich ein dichter Strom von Spaziergängern, Keilern, fliegenden, fahrenden und vor allem überall hockenden Händlern sowie vereinzelten russischen Touristen stetig anschwellend dahin. Der Verkehr ist haarsträubend. Auf jeder Straßenseite aus jeder Richtung rasen die Vehikel aufeinander zu. Dazu unzählige unbeleuchtete Zwei- und Dreiräder, die auch auf den Gehsteigen eine ständige Gefahrenquelle darstellen. Kreischende Hupen in allen Tonlagen liefern zusammen mit voll wummernden Lautsprechern aus diversen HiTech-Läden den infernalischen Soundtrack.
Kulturgeschockt und überhitzt suchen wir schnell wieder Zuflucht im Friendly Sunny SanYa Family Inn.




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